Zeit ist mitunter nicht immer nur Geld. Im Katastrophenfall kann sie sogar Leben retten. „Die erste Warnung vor einem möglichen Hochwasser bekamen wir am 23. August um 4.30 Uhr – nur sieben Stunden danach hatte der Inn in Innsbruck aber schon seine Höchstmarke erreicht“, erinnert sich Vizebürgermeister Michael Bielowski. Der Einsatzleitung blieben also nur knapp sieben Stunden Zeit, die Stadt auf die Katastrophe vorzubereiten. Brücken mussten gesperrt, Sandsäcke platziert und Gebäude gesichert werden. Es war ein Wettlauf mit der Zeit.
„Die ganze Geschichte ist sehr knapp ausgegangen“, bilanziert Bielowski. Das erst im Jahre 2002 etablierte Katastrophenmanagement habe gut funktioniert. Kleinere Schwachstellen, wie eine bessere Koordinierung der freiwilligen Hilfskräfte, würden beseitigt. Oberstes Ziel sei es nun aber, der Einsatzleitung im Katastrophenfall mehr Vorlaufzeit zu geben.
In Zusammenarbeit mit dem „alpS Zentrum für Naturgefahren Management GmbH“ will Innsbruck nun ein „strategisches Risikomanagement“ auf die Beine stellen. „Der Unterschied ist, dass das Risikomanagement schon lange vor einem Krisenfall einsetzt. Es geht darum, Risiken zu definieren, sie zu analysieren und rechtzeitig Maßnahmen zur Reduzierung von Risiken auszuarbeiten“, erklärt alpS-Geschäftsführer Eric Veulliet. „Damit erhoffen wir uns mindestens drei bis sieben Stunden mehr Zeit“, setzt Bielowski große Hoffnungen in das Projekt.
Eine Arbeitsgruppe legte vorerst nun ein „Risikoportfolio“ an. Alle erdenklichen Szenarien wurden hier nach Häufigkeit und Auswirkung kategorisiert. An oberster Stelle steht Hochwasser, gefolgt von Unwetter und Großbrand. Auf dieser Basis soll nun das Risikomanagement aufgebaut werden.
Mit an Bord sollen auch die Tilak und die Immobilien-GmbH geholt werden. „Die Gespräche laufen“, bestätigt Magistratsdirektor Christoph Platzgummer. Noch mit 1. Februar will man „alpS“ grünes Licht geben. Diese würden in einer ersten Phase (bis Ende September) anhand von 3D-Strömungssimulationen ein Anforderungsprofil für das Hochwasser-Risiko erstellen. „Innsbruck wäre dann eine der ersten Städte, die solch ein Risikomanagement hätte“, weiß Veulliet.
Die Kosten belaufen sich auf 140.000 Euro. Davon sollen rund 40.000 Euro auf die Stadt entfallen.
Quelle:Artikel auf www.tirol.com
JAN
2006
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